Wir sind ein moderner Haushalt: unser Fernsehgerät besitzt eine Fernbedienung, unser Internet funktioniert auch ohne Kabel und der Herd hat nichtmal Knöpfe.
Wir nutzen das Zeitalter mobiler Kommunikation stets zu unserem Vorteil - hat es sich doch z. B. als Stimmbandschonend herausgestellt, einfach eine Textnachricht ins Wohnzimmer zu schicken, wenn im Bad das Toilettenpapier alle ist.
Gleichberechtigung ist ein weiteres Ziel, alle Familienmitglieder haben dieselben Rechte (aber natürlich nicht dieselben Pflichten - zumindest warte ich noch darauf, dass der Hund mal hinter uns aufräumt und nicht umgekehrt).
Was tun also, wenn alle Zweibeiner ein Mobiltelefon haben? Den Hund einfach ausschließen? Nein, das bringe ich nicht über mich.
Nach langem Drängen und Quengeln hat Mr. Weasley nun also auch sein eigenes Handy. Ich habe ein Monster geschaffen.
 
Ihr kennt sie sicher, diese seltenen Perlen aus dem WorldWideWeb - Fundstücke mit künstlerischem, humoristischem oder einfach Bad-Taste Mehrwert. Bilder, Comics, Videos, immer wieder stolpert man darüber.
Wohin damit? Für sie habe ich jetzt eine neue Rubrik eingeführt: den crazy WEBnesday, denn normale Wednesdays kann ja jeder.
Also - freut euch ab jetzt jeden Mittwoch auf meine neuen Fundstücke!
 
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Mr. Weasley und ich stehen auf der Wiese im Park und spielen. Mit aufgesetzter Ernsthaftigkeit wird gezergelt, was das Zeug hält und sein ehemals propperes Kuscheltier droht Gliedmaße zu verlieren. Auf Kommando lässt Weasley davon ab, sitzt, wartet, dass ich das Spieli werfe. Doch dazu komme ich gar nicht mehr, denn aus dem Nichts rennt eine riesige Plüschexplosion auf uns zu, mindestens 65cm hoch, schwarz, ellenlanges Fell und versucht, mir das Spielzeug aus der Hand zu schnappen. Ich halte es hoch, sage "Nein", und so fühlt sich das fremde Hundeexemplar bemüßigt, stattdessen in meiner Bauchtasche nach Fressbarem zu suchen. Als auch das von mir verboten wird (ich wünsche mir leise, dass das zugehörige Herrchen/Frauchen doch jetzt bitte mal auf der Bildfläche erscheinen möge), wird der Weasley halt über die Wiese gejagt. Seine Versuche, zu mir zurück zu rennen, enden damit, dass der fremde Hund ihn von mir abblockt und dann mit seinen nassen, matschigen Pfoten an mir hochspringt (Pfoten auf meiner Brusthöhe). Noch immer halte ich das Spielzeug auf meinem Rücken, drehe mich immer wieder von diesem massiv  bedrängenden Hund weg, während sein Frauchen (ich wusste nicht, dass der Hund  zu ihr gehört) am Feldrand steht und einfach nur zuguckt. Immer wieder springt der Hund hoch, versucht um mich herum zu laufen um Spieli oder Leckerli zu klauen, reagiert nicht auf meine verbalen Maßregelungen.
Irgendwann setzt sich das Frauchen in Bewegung. Gelobt sei der Herr, jetzt wird sie wohl endlich den Hund wegnehmen!
Doch weit gefehlt! Statt sich für ihren Hund zu entschuldigen und ihn abzurufen / anzuleinen schreit sie mich an "Jetzt nehmen Sie doch gefälligst das Spielzeug da weg, Sie sehen doch, dass mein Hund da unbedingt dran will".

Wir lernen daraus:
Es hilft nicht, wenn es einfach nur Hirn regnet. Es muss auch noch die Richtigen treffen.

 
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Bericht folgt.

Soviel vorab:

VV1 - Jüngsten BoB

 
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Morgen also, der große Tag, unser erster Auftritt in der "Whippet-Szene". In meiner Phantasie habe ich mir das so hübsch ausgemalt: ein idyllisches Fleckchen gepflegten grünen Golfrasens, auf dem wunderhübsch pittoreske Pavillons stehen, gut gekleidete Menschen ihre hübschen Windhunde führen und sich mit spitzenbesetzten Fächern ein wenig Kühlung am warmen Frühsommertage zuwedeln. Güldene Sandaletten und edelsteinbesetzte Haarspangen glitzern um die Wette. Und mittendrin: Der Weasley und ich.
Die Realität der Vorbereitung umfasst leider auch, den nackten Tatsachen ins Auge sehen zu müssen. Heute regnet es in Strömen bei 14 Grad. Morgen wird das nicht sehr viel anders sein. Aus den pittoresken Pavillons aus meinem Kopfkino wird also das eilig aus dem Keller geholte Angelzelt meines Mannes. Die neuen Ballerinas bleiben im Schuhschrank, stattdessen werden die klobigen Lowa Trekkingschuhe  bereit gestellt. Die Regenjacke wird auch nicht vergessen.
Dem Hund ist das *eigentlich* alles egal. Uneigentlich ist er unleidlich, weil er zuviel Energie hat, die er sich weigert im Regen loszuwerden. Zu allem Übel wird er dann auch noch in die Badewanne gestellt und bekommt die Beine mit Hundeshampoo gewaschen. Dabei erkläre ich ihm in Reaktion auf seinen leidenden Blick, dass er an dieser Misere selbst Schuld hat. Würde er aufhören, sich auf die Vorderbeine zu pinkeln, könnte ich auf das Baden verzichten..

 
Es gibt nicht viel zu berichten vom besten Hund der Welt und seinem Personal. Nur, dass wir, der Feierlichkeit des Tages angemessen, ein kleines Fotoshooting gemacht haben.
 
Frühstückszeit. Mit gewohnt leise klirrendem Geräusch findet sich das Trockenfutter im Metallnapf ein. Der Hund sitzt in freudiger Erwartung ab, weiss er doch, dass er sich dem Napf nur auf Kommando nähern darf. Und dieses folgt auch prompt. Beschwingt hüpft er zur Futterstelle, nur um gleich darauf ungläubig das Gesicht zu verziehen und mich mit schmollenden Lefzen anzustarren.
"Das da" vorwurfsvoller Blick "ist olles Trockenfutter!" *leidend dreinschau*
"Jawohl, bester Hund der Welt, das ist Trockenfutter" nickend
"Ich will dasselbe was ich gestern und vorgestern und so hatte" schmollend
Zweifelsohne habe ich ein Monster geschaffen. Eines, das ganz wild auf Haferschleim ist (natürlich nur, wenn ich nicht vergesse, ein  halbes Teelöffelchen Butter oder Margarine unterzurühren). Die Aufbau-Diät kommt Mister Mäkelfritze natürlich zugute, es gibt nur das Beste vom Besten und er hat sich einen Narren an Kohlenhydratlieferanten gefressen. Haferflocken, Nudeln, CousCous, Kartoffeln, Kartoffelpürree .. alles wunderbar. Rohes Fleisch natürlich auch.
Heute gibt es fangfrischen rohen Karpfen. Der Hund verwechselt diesen offenbar mit Kaugummi. Lutscht ein wenig darauf herum, spuckts wieder aus, leckt es ab, aber von einer Umfangsreduktion des Bröckchens kann keine Rede sein. Doch dann entdeckt sein feines Näschen etwas ganz anderes, neues. So eine halbherzig geschlossene Tupperdose ist für ihn kein Hindernis und so entdecke ich ihn friedlich und selig Schmatzend mit seiner Nase tief im Gemüsemais. Wohl bekomms!
 
Eine echte Premiere, obwohl der Weasley doch nun schon vier Monate und eine Woche bei uns ist:
ein Gassigang im Regen!
Bis dato war der hochwohlgeborene Herr Hund ja nicht bei Niederschlag nach draußen zu bewegen, aber heute war das anders, und so sind wir mit Tanja, Shéco und Bugz eine schöne lange Runde durch den Stadtpark gegangen. Durchnässtes Schuhwerk und tropfnasse Kamera inclusive!
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"Rotkäppchen"
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Ruckediguh - Regen im Schuh
 
Oh nein, dass das nicht gut gehen kann, wissen wir doch spätestens seit "Kevin allein  zuhaus".

Und dennoch, ich wollte es einfach mal probieren. Ein freier Vormittag, ein müder Hund und jede Menge Leergut und Altpapier, das entsorgt werden muss. Nun gut, dann mach ich das jetzt halt - und zwar OHNE den Hund im Auto warten zu lassen (das kann er nämlich schon ganz professionell). Wäre ja auch totaler Unsinn, denn der Supermarkt ist gerademal 50m entfernt.
Ich schließe also alle Türen ausser die vom Bad, so dass der Weasley sich im Flur und im Badezimmer aufhalten kann und stelle die guten Schuhe ausser Reichweite. Ein weiches Liegekissen, eine Kuscheldecke und ein Kong mit Haferflocken werden präpariert, dann verlasse ich einfach die Wohnung. Draussen verharre ich kurz - kein Tönchen zu hören.
Also gut, auf zum Container, Papier entsorgen. Danach frohen Mutess und aktiv mögliche Szenarien verdrängend, zum Supermarkt. Flasche um Flasche landet (ACHTUNG! Flaschenboden  zuerst einführen! - Marke nicht erkannt! - *seufz*, wie ich diese Geräte liebe) im Schlund der Leergutmaschine. Und weil ich schonmal da bin, kann ich ja auch gleich noch ein bisschen Fleisch einkaufen.
30 Minuten später begegnet mir, gerade an der Haustüre angekommen, meine Nachbarin. Ob sie denn etwas gehört habe, frage ich. Hundegebell, Geheule, Kratzerei an der Tür. Sie lächelt und schüttelt den Kopf. Nein, ihr ist nichts aufgefallen.
Oh mein Gott! Vielleicht liegt der Hund ohnmächtig im Flur! Oder er ist am Kong erstickt! Oder ... schnell auf nach oben!
Vor der Türe - Ruhe. Mein Schlüssel dreht sich im Schlüsselloch - Ruhe. Ich öffne die Tür - Ruhe. Drei Sekunden später kommt Mr. Weasley frohlockend aus dem Badezimmer (ohhmmm... leckere weiche Handtücher sind viel besser geeignet, um darauf zu liegen, als Hundekissen) auf mich zu und wackelt mit dem ganzen Popöchen <3
Na, wer versucht denn da, an mir hochzuspringen?  Ich drehe mich also einfach weg und hänge meine Jacke auf.
Was macht der liebste Hund der Welt? Er macht fein artig Sitz und wartet, bis ich mich ihm zuwende. SO eine schöne Wiedersehensfreude.