oder wie der Weasley sagt: "Ich lieg so da und denke an nichts Boeses und ploetzlich explodiert die Kuh!"
 
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Morgen also, der große Tag, unser erster Auftritt in der "Whippet-Szene". In meiner Phantasie habe ich mir das so hübsch ausgemalt: ein idyllisches Fleckchen gepflegten grünen Golfrasens, auf dem wunderhübsch pittoreske Pavillons stehen, gut gekleidete Menschen ihre hübschen Windhunde führen und sich mit spitzenbesetzten Fächern ein wenig Kühlung am warmen Frühsommertage zuwedeln. Güldene Sandaletten und edelsteinbesetzte Haarspangen glitzern um die Wette. Und mittendrin: Der Weasley und ich.
Die Realität der Vorbereitung umfasst leider auch, den nackten Tatsachen ins Auge sehen zu müssen. Heute regnet es in Strömen bei 14 Grad. Morgen wird das nicht sehr viel anders sein. Aus den pittoresken Pavillons aus meinem Kopfkino wird also das eilig aus dem Keller geholte Angelzelt meines Mannes. Die neuen Ballerinas bleiben im Schuhschrank, stattdessen werden die klobigen Lowa Trekkingschuhe  bereit gestellt. Die Regenjacke wird auch nicht vergessen.
Dem Hund ist das *eigentlich* alles egal. Uneigentlich ist er unleidlich, weil er zuviel Energie hat, die er sich weigert im Regen loszuwerden. Zu allem Übel wird er dann auch noch in die Badewanne gestellt und bekommt die Beine mit Hundeshampoo gewaschen. Dabei erkläre ich ihm in Reaktion auf seinen leidenden Blick, dass er an dieser Misere selbst Schuld hat. Würde er aufhören, sich auf die Vorderbeine zu pinkeln, könnte ich auf das Baden verzichten..

 
Es gibt nicht viel zu berichten vom besten Hund der Welt und seinem Personal. Nur, dass wir, der Feierlichkeit des Tages angemessen, ein kleines Fotoshooting gemacht haben.
 
Frühstückszeit. Mit gewohnt leise klirrendem Geräusch findet sich das Trockenfutter im Metallnapf ein. Der Hund sitzt in freudiger Erwartung ab, weiss er doch, dass er sich dem Napf nur auf Kommando nähern darf. Und dieses folgt auch prompt. Beschwingt hüpft er zur Futterstelle, nur um gleich darauf ungläubig das Gesicht zu verziehen und mich mit schmollenden Lefzen anzustarren.
"Das da" vorwurfsvoller Blick "ist olles Trockenfutter!" *leidend dreinschau*
"Jawohl, bester Hund der Welt, das ist Trockenfutter" nickend
"Ich will dasselbe was ich gestern und vorgestern und so hatte" schmollend
Zweifelsohne habe ich ein Monster geschaffen. Eines, das ganz wild auf Haferschleim ist (natürlich nur, wenn ich nicht vergesse, ein  halbes Teelöffelchen Butter oder Margarine unterzurühren). Die Aufbau-Diät kommt Mister Mäkelfritze natürlich zugute, es gibt nur das Beste vom Besten und er hat sich einen Narren an Kohlenhydratlieferanten gefressen. Haferflocken, Nudeln, CousCous, Kartoffeln, Kartoffelpürree .. alles wunderbar. Rohes Fleisch natürlich auch.
Heute gibt es fangfrischen rohen Karpfen. Der Hund verwechselt diesen offenbar mit Kaugummi. Lutscht ein wenig darauf herum, spuckts wieder aus, leckt es ab, aber von einer Umfangsreduktion des Bröckchens kann keine Rede sein. Doch dann entdeckt sein feines Näschen etwas ganz anderes, neues. So eine halbherzig geschlossene Tupperdose ist für ihn kein Hindernis und so entdecke ich ihn friedlich und selig Schmatzend mit seiner Nase tief im Gemüsemais. Wohl bekomms!
 
Oh nein, dass das nicht gut gehen kann, wissen wir doch spätestens seit "Kevin allein  zuhaus".

Und dennoch, ich wollte es einfach mal probieren. Ein freier Vormittag, ein müder Hund und jede Menge Leergut und Altpapier, das entsorgt werden muss. Nun gut, dann mach ich das jetzt halt - und zwar OHNE den Hund im Auto warten zu lassen (das kann er nämlich schon ganz professionell). Wäre ja auch totaler Unsinn, denn der Supermarkt ist gerademal 50m entfernt.
Ich schließe also alle Türen ausser die vom Bad, so dass der Weasley sich im Flur und im Badezimmer aufhalten kann und stelle die guten Schuhe ausser Reichweite. Ein weiches Liegekissen, eine Kuscheldecke und ein Kong mit Haferflocken werden präpariert, dann verlasse ich einfach die Wohnung. Draussen verharre ich kurz - kein Tönchen zu hören.
Also gut, auf zum Container, Papier entsorgen. Danach frohen Mutess und aktiv mögliche Szenarien verdrängend, zum Supermarkt. Flasche um Flasche landet (ACHTUNG! Flaschenboden  zuerst einführen! - Marke nicht erkannt! - *seufz*, wie ich diese Geräte liebe) im Schlund der Leergutmaschine. Und weil ich schonmal da bin, kann ich ja auch gleich noch ein bisschen Fleisch einkaufen.
30 Minuten später begegnet mir, gerade an der Haustüre angekommen, meine Nachbarin. Ob sie denn etwas gehört habe, frage ich. Hundegebell, Geheule, Kratzerei an der Tür. Sie lächelt und schüttelt den Kopf. Nein, ihr ist nichts aufgefallen.
Oh mein Gott! Vielleicht liegt der Hund ohnmächtig im Flur! Oder er ist am Kong erstickt! Oder ... schnell auf nach oben!
Vor der Türe - Ruhe. Mein Schlüssel dreht sich im Schlüsselloch - Ruhe. Ich öffne die Tür - Ruhe. Drei Sekunden später kommt Mr. Weasley frohlockend aus dem Badezimmer (ohhmmm... leckere weiche Handtücher sind viel besser geeignet, um darauf zu liegen, als Hundekissen) auf mich zu und wackelt mit dem ganzen Popöchen <3
Na, wer versucht denn da, an mir hochzuspringen?  Ich drehe mich also einfach weg und hänge meine Jacke auf.
Was macht der liebste Hund der Welt? Er macht fein artig Sitz und wartet, bis ich mich ihm zuwende. SO eine schöne Wiedersehensfreude.
 
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Heute gings nach dem Samstagseinkauf zum SmartVet, einmal auf die Waage stellen. Siehe da, vor genau einem Monat wog der Weasley 9350g, heute waren es 10,4 Kilo. Zu dünn ist er trotzdem noch, aber daran arbeiten wir ja schon.
Haferschleim zum Frühstück und rohe Hähnchenschenkel/-flügel als Dinner werden nicht verschmäht. Das Mittagsmenü darf variieren ;-)

Das Steh-Training für die Ausstellung wollte heute überhaupt nicht klappen (er zieht nach hinten weg) und so langsam kriege ich echte Muffensausen vor nächster Woche.
Da konnte ich mich nur mit einem ruhigen Nachmittag auf Balkonien trösten. Fotos davon gibt's in der Galerie!

 
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.. natürlich mit dabei: Mein liebstes Wärmekissen <3
 
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Wir üben weiter. Die Vorderbeine stehen jetzt besser unterm Körper, er lehnt sich nicht mehr gegen die Leine und schaut schön geradeaus.
Der Rücken ist aber noch aufgezogen.

Übrigens: heute, mit 5 Monaten und 10 Tagen, wiegt Mr. Weasley 9350g

 
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Man nehme einen Hund, eine Ausstellungsleine und das Kommando "steh" - kann doch nciht so schwierig sein, oder?
Oh doch, mitunter schon. Das Foto links zeigt unseren allerersten Versuch, den Weasley für die Ausstellung "aufzustellen".

Die Vorderbeine stehen zu sehr nach vorne (Schaukelpferd) und nicht unterm Körper, der Rücken ist aufgezogen und er stemmt sich gegen die Showleine. Da müssen wir noch üben üben üben!

 
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Prêt-à-Porter, Berlin Fashion Week usw. usf. - der Hund von Welt weiss, wie man seine Ohren auf den Laufstegen der Metropolen trägt.