Ganz ruhig bleiben jetzt. Es ist der 31. Dezember 2012. Es ist 23:30 Uhr. Ich könnte mit einem Korkenzieher bewaffnet vor der Flasche Sekt lauern. Ich könnte mich auf's Feuerwerk freuen. Ich könnte ...
Stattdessen laufe ich hektisch durch die Wohnung. Habe ich auch alles für morgen früh, wenn wir aufbrechen, um Mr. Weasley zu holen?
Habe ich
- die Zewa-Rollen?
- das Geld?
- die Handtücher?
- das Halsband?
- die Leine?
- die "Exkrement-Tragetäschchen"?
- den Leckerli-Beutel?
- die Klamotten für Morgen früh rausgelegt?
- ...
- eigentlich noch alle Tassen im Schrank? Ich mach jetzt diese Kiste aus und feiere Silvester! Jawohl!
Frohes Neues Jahr euch allen ...
... oh Moment, ich glaub, ich hab da noch was vergessen ...
Zuhause ist alles schon vorbereitet - die Box als Rückzugsmöglichkeit weich ausgepolstert, das Hundebettchen an Ort und Stelle, jetzt kann der Kleine kommen!
Sicherheitshalber habe ich vor dem Verfassen dieses Artikels bei Wikipedia die Suche nach der genauen Definition der
Kaufsucht bemüht - Ich bin unschuldig im Sinne der Anklage!
Andererseits: Wo kein Kläger, da kein Richter. Heisst das, ich sollte vielleicht doch noch das ein oder andere Teil kaufen?Warten war noch nie meine Stärke, aber ich habe schon früh herausgefunden, wie man der langen Weile ein Schnippchen schlägt: indem man sie durch Shoppingintervalle verkürzt!
Auf Mr. Weasley warten daher nun bereits:- eine Transportbox "Gulliver Gr. 6"- ein Hundebettchen- einige Decken- Spielzeug: Zerrtaue (gekauft und selbstgemacht), Plüschies (hat das Tochterkind zur Adoption freigegeben), Kong Wubba, Toilettenpapierrollen im Dutzend
- ein warmes Wintermäntelchen- eine 1m Nylonleine- eine 10m Schleppleine- ein Autofahr-Geschirr- ein verstellbares Zugstop-Halsband aus Gurtband mit hübscher Zierborte- ein wuuuuunderschönes Windhundhalsband aus Leder 
©hundemode.de
- ein Kong
- ein Magic Treat Ball
- eine Snack-Bottle
- 5kg Trockenfutter
- diverse Kauartikel
Da fehlt doch bestimmt noch was ;)
"This is Colin Scott" - dies war der erste Satz in meinem ersten Englisch(schul)buche, seinerzeit, anno 1987. Warum ich mich ausgerechnet daran erinnere, weiss ich selber nicht - vielleicht, weil es zu späterem Zeitpunkt (etwa 25 Jahre später?) wichtig werden sollte?
Ein englischer Hund mit englischem Namen?
Ein einziges Welpenfoto, das ich beim Züchterbesuch gemacht habe. Von wem? Von Colin!
Dann der Anruf - nicht Curd. Nicht Cary. Nein, Colin !
Aller guten Colins sind drei!
Besuch beim Züchter!
Bewaffnet mit einem Potpourri an Bestechungsmaterial in Form von Naturalien (selbstgebackene Muffins) und "Zerrealien" (keine falsch geschriebenen Frühstücksflocken sondern ein Zerrspielzeug) stehen wir nervös vor der Tür, wo wir von einer freudigen Hundeschar in Empfang genommen werden.
Aus Rücksicht auf's leicht überforderte Tochterkind werden "Oma, Tante, Anverwandte" ins Wohnzimmer geschickt und zurück bleiben Mama Angelina, Papa Gibs und "alle Neune".
Viel besser als virtuelles WWW-Gesurfe gefallen mir die realen WWWs - Wuselige Whippet-Welpen!
Vor lauter Verzückung komme ich gar nicht dazu, Fotos zu machen (dabei hatte ich mir doch geschworen ... extra die Speicherkarte formatiert ... Platz auf der Festplatte geschaffen ... ). Nur diese wenigen bildlichen Erinnerungen nehme ich von einem schönen Besuch mit. Was jedoch bleibt, ist das warme Gefühl im Bauch und stille Hoffnung und Vorfreude.
Colin Firth - einer der sechs Buben und einer der drei, die für uns in Frage kämen (die anderen beiden sind Curd Jürgens und Cary Grant).
Süß sind die alle drei - ich bin so froh, dass ich die Entscheidung, welcher es nun genau werden soll, nicht selber treffen muss (ich wüsste wirklich nicht, für wen ich mich entscheiden würde) sondern die Züchter genau schauen, welcher Welpe zu welcher Familie passt.
Wir sind gespannt ... *hibbel*
Die Mama: Talking About Angelina Jolie
Der Papa: Whipcat Hopalong Cassidy
Vorbei sind die Zeiten, in denen die Hunde einheitlich Waldi oder Heinrich hießen. Warum auch Anno 2012 noch "Rocky" Top1 der häufigsten Welpenrüdennamen ist, ist mir allerdings gänzlich unbegreiflich.
Sei's drum - der Hund braucht einen Namen! Und da fängt es auch schon an, das Kopfzerbrechen.
Meine Vorschläge, einem gazellenähnlich eleganten Wesen wie einem Whippet einen ebensolchen Namen angedeihen zu lassen, z. B. "Impala", "Nyala" o. ä. wurden mit Augenrollen und Losprusten quittiert.
Besonders "bemüht lustige" Namen, die schon nach dem dritten Mal nach Witz-mit-Bart klingen, fielen ebenso aus wie allzu beliebte Klassiker.
Das Tochterkind entschied die Sache dann relativ schnell:
Der Hund braucht einen Namen aus den Harry Potter Romanen.
Die Vorstellung, übereifrig lobend "Gell, Voldemort, mach feiiiiiin Pipi-Kacka" zu quietschen fand ich ebensowenig prickelnd wie den Gedanken, quer durch den Englischen Garten "Expelliarmus" zu rufen.
"Weasley", so kamen wir alle überein, erfüllte alle von uns an den Namen gestellten Kriterien: leicht zu merken, leicht zu rufen, weder geläufig noch gewollt exotisch, englisch wie es sich für eine englische Rasse gehört und obwohl mit "i-Laut" am Ende dennoch männlich. Die Anspielung auf Wiesel passt ausserdem bestens zu einem flinken Whippet.
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