Hallo Leute,

ich bin's wieder, euer Weasley.

Ich ahne schon, dass meine Sekretärin euch von unserer Longenstunde berichten und dabei gehörig die Tatsachen verdrehen wird, darum hab ich mir jetzt die Tastatur geschnappt. Ihr habt also Glück und bekommt nun einen Bericht aus erster Pfote (mit Händen hab ich's nicht so).

Um zu verstehen, wie der Abend gelaufen ist, muss man wissen, dass ich ein Improvisationskünstler bin!
Auf dem Buffet, ähm, tschulligung, ich meine "auf dem Hundeplatz" war so ulkiges Flatterband auf dem Boden. Innen drin stand die Conny und hat dem Frauchen palavert. Zuuuugegebenermaßen war ich ein kliiitzekleines bisschen abgelenkt und hab nicht richtig zugehört, aber das wollte ich keinesfalls zugeben. Also als ich dann gefragt wurde, ob ich verstanden hätte, um was es ginge, habe ich einfach eifrig genickt und ganz schlau dreingeschaut. Und weil ich ja für meine Intelligenz bekannt bin, hat man mir das auch abgekauft.
Wir sind dann im Uhrzeigersinn losmarschiert und ich habe einfach getan, was ich für richtig hielt! Ich habe nämlich den Bereich ausserhalb des Flatterbands von Pralinen, äh, tschulligung, ich meine "Hasenküttel" befreit.

Als Frauchen mich dann ganz traurig und ungläubig angeguckt hat, hab ich ein schlechtes Gewissen bekommen. Vielleicht wollte sie ja auch ein Paar Pralinchen abhaben? Jetzt waren aber halt keine mehr da, also hab ich mir überlegt, wenn ich die ganz schnell "wieder her gebe", dann sind die doch fast noch so gut wie neu, oder?

Gedacht, gemacht! Hab ihr einen hübschen Pralienberg auf die Wiese gestellt und sie hat das auch gleich vorsorglich in eine Tüte gepackt und mitgenommen.

Also - ich weiss jetzt, was Longieren ist - das hat was mit den lo(ä)ngsten Pralinen der Welt zutun!

Macht's gut und bis zum nächsten Wuff
euer Maître Chocolatier
 
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Jeder halbwegs normale Mensch verfolgt Ziele im Leben. Dabei gibt es, ähnlich der Maslowschen Bedürfnispyramide, Abstufungen vom „Wunschtraum“-Level über „das Ideal“ oder „machbar“ bis „mindestens nötig“.
Ich bin da keine Ausnahme, am liebsten wäre ich Prinzessin geworden. Die Tour haben mir aber meine Eltern und der akute Mangel an verfügbaren Prinzen gehörig versaut.
Aber ich will ja nicht gierig sein, arbeiten wir mit dem, was wir haben: einem Hund. In meiner Phantasie also schwebt der Hund elfengleich neben mir, komme was da wolle. Andere Hunde, Straßenverkehr, Menschen, Katzen, Futterablenkung – all das ist ihm, dem Traumhund, egal. Er hat nur Augen für mich und liest mir jeden Wunsch von den Augen ab.
Soviel zum Ziel – der Ist-Zustand ist „geringfügig“ anders. Ich empfehle jedem, der mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt werden will/muss, einen Besuch im „Unterordnungs-Kurs“ – mit einem Junghund. Eine sehr    erdende Erfahrung, bei der man Bescheidenheit und Frustrationstoleranz lernt.

Der Junghund (meiner zumindest) stellt sich die womöglich berechtigte Frage, warum um alles in der Welt er jetzt auf höhe meines Knies klebend mit mir im Kreis gehen soll, wenn überall um ihn herum die Versuchungen nach ihm greifen wie einst Erlkönigs Töchter nach des Vaters Kind.

Und so schraube ich also meine Ansprüche tiefer und tiefer und setze mir neue, erreichbare Ziele.

5 Minuten im Kurs: Ich kann nicht von ihm verlangen, permanent Blickkontakt zu mir zu halten.

10 Minuten im Kurs: Ich darf nicht voraussetzen, dass er sich sofort absetzt.

15 Minuten im Kurs:  Ich kann nicht erwarten, dass er perfekt Fuß geht.

Meine bescheidene Zielsetzung für die nächsten Jahre: „Ich muss interessanter werden als Hasenküttel“ – das ist doch echt prima fürs Selbstwertgefühl.


 
Oh nein, dass das nicht gut gehen kann, wissen wir doch spätestens seit "Kevin allein  zuhaus".

Und dennoch, ich wollte es einfach mal probieren. Ein freier Vormittag, ein müder Hund und jede Menge Leergut und Altpapier, das entsorgt werden muss. Nun gut, dann mach ich das jetzt halt - und zwar OHNE den Hund im Auto warten zu lassen (das kann er nämlich schon ganz professionell). Wäre ja auch totaler Unsinn, denn der Supermarkt ist gerademal 50m entfernt.
Ich schließe also alle Türen ausser die vom Bad, so dass der Weasley sich im Flur und im Badezimmer aufhalten kann und stelle die guten Schuhe ausser Reichweite. Ein weiches Liegekissen, eine Kuscheldecke und ein Kong mit Haferflocken werden präpariert, dann verlasse ich einfach die Wohnung. Draussen verharre ich kurz - kein Tönchen zu hören.
Also gut, auf zum Container, Papier entsorgen. Danach frohen Mutess und aktiv mögliche Szenarien verdrängend, zum Supermarkt. Flasche um Flasche landet (ACHTUNG! Flaschenboden  zuerst einführen! - Marke nicht erkannt! - *seufz*, wie ich diese Geräte liebe) im Schlund der Leergutmaschine. Und weil ich schonmal da bin, kann ich ja auch gleich noch ein bisschen Fleisch einkaufen.
30 Minuten später begegnet mir, gerade an der Haustüre angekommen, meine Nachbarin. Ob sie denn etwas gehört habe, frage ich. Hundegebell, Geheule, Kratzerei an der Tür. Sie lächelt und schüttelt den Kopf. Nein, ihr ist nichts aufgefallen.
Oh mein Gott! Vielleicht liegt der Hund ohnmächtig im Flur! Oder er ist am Kong erstickt! Oder ... schnell auf nach oben!
Vor der Türe - Ruhe. Mein Schlüssel dreht sich im Schlüsselloch - Ruhe. Ich öffne die Tür - Ruhe. Drei Sekunden später kommt Mr. Weasley frohlockend aus dem Badezimmer (ohhmmm... leckere weiche Handtücher sind viel besser geeignet, um darauf zu liegen, als Hundekissen) auf mich zu und wackelt mit dem ganzen Popöchen <3
Na, wer versucht denn da, an mir hochzuspringen?  Ich drehe mich also einfach weg und hänge meine Jacke auf.
Was macht der liebste Hund der Welt? Er macht fein artig Sitz und wartet, bis ich mich ihm zuwende. SO eine schöne Wiedersehensfreude.
 
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Wir üben weiter. Die Vorderbeine stehen jetzt besser unterm Körper, er lehnt sich nicht mehr gegen die Leine und schaut schön geradeaus.
Der Rücken ist aber noch aufgezogen.

Übrigens: heute, mit 5 Monaten und 10 Tagen, wiegt Mr. Weasley 9350g

 
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Man nehme einen Hund, eine Ausstellungsleine und das Kommando "steh" - kann doch nciht so schwierig sein, oder?
Oh doch, mitunter schon. Das Foto links zeigt unseren allerersten Versuch, den Weasley für die Ausstellung "aufzustellen".

Die Vorderbeine stehen zu sehr nach vorne (Schaukelpferd) und nicht unterm Körper, der Rücken ist aufgezogen und er stemmt sich gegen die Showleine. Da müssen wir noch üben üben üben!

 
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Sooo, heute war wieder mal Welpenstunde angesagt.

Mir hat's prächtig gefallen, dem Weasley glaub ich auch (immerhin waren wieder drei weitere Welpen da, mit denen er spielen durfte, da konnte er die "blöden Dackel" einfach ignorieren [gut, das mit dem immer ignorieren hat nicht ganz geklappt , aber die Dackelfrauchens haben dann schon dafür gesorgt, dass er sich da schnell wieder verzieht ]).

Die Abruf-Übungen klappen immer besser - man kann den Weasley regelrecht durch den Schnee fliegen sehen.

Ausserdem war heute eine Tierärztin (Vereinsmitglied) zu Besuch bei der Welpenstunde und hat eine Tierarztuntersuchung mit Tisch und Abtasten und Co. simuliert - das fand ich richtig gut.

Passendes Fotoalbum in der Galerie: "18 Wochen - Welpenstunde olé"


 
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Heute war wieder Welpenstunde angesagt - bei Temperaturen unter Null und einem schön verschneiten Hundeplatz.
Diesmal war für Mr. Weasley auch zumindest ein Spielkamerad dabei: Raiko, ein Appenzeller Sennenhund x Border Collie Mix.
Derart abgelenkt (oh fein, ein Hund über den man ständig drüberlaufen kann), war unser Stänkerfritze eher weniger zu motivieren, mitzumachen.
Viel lieber wollte er spielen, auch wenn ihn sein "Astronautenanzug" sicher ein wenig in der Bewegung gehindert hat.

 
Sonntag Mittag, 12 Uhr. Was macht die durchschnittliche deutsche Hundehalterfamilie? Sitzt sie beim Sonntagsbraten in der warmen Stube, während es draußen Minusgrade und Schnee hat?
Mitnichten!
Was ein echter Welpenbesitzer sein will, müht seine durchfrorenen Knochen am heiligen Ruhetag zum Hundeplatz, um der Welpenprägestunde beizuwohnen.
Strumpfhose, Skihose, T-Shirt, Langarmshirt, Kapuzenpulli, Jacke, Fellstiefel und schon bringt man selbst acht Kilo mehr auf die Waage (klar, das waren gar nicht die Weihnachtsplätzchen).
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Was macht man nun also, wenn ausser dem eigenen Prinz-Getier kein weiterer Welpe vorhanden ist?
Man nimmt's leicht und der Hund nimmt Vorlieb mit dem, was gerade da ist! In diesem Falle ein kurzes Kennenlernen der Hunde aus dem Junghundekurs.
Welpenprägung heisst im Hundeverein hier ohnehin nicht, dass die Kleinen sinnlos durcheinander spielen sondern dass die Welpen auf ihre Besitzer geprägt werden. Und das können wir auch ohne weitere Teilnehmer.

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Was gibt's denn da zu gucken?
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Das modische Accessoire der Wintersaison 2012/2013: die Schneenase
Mein liebes Wieselkind läuft also problemlos über Untergründe wie Gummimatten, Gitterroste, Holzplanken, flitzt durch Flatterband und geht sogar bei Fuß um die Slalomstangen.
Wenn wir uns verstecken und rufen, dann kommt Little Mr. Perfect angerast wie von der Tarantel gestohen und zeigt sich insgesamt nur von seiner besten Seite (ähm, ja, er hat auch eine andere).

Besonders stolz bin ich natürlich, als ich für mein überschwängliches Loben eifrig gelobt werde. Das heisst wohl, dass ich mich schon ganz besonders toll zum Affen machen kann ;-)
Aber: mir doch egal, solange es mein Hundchen motiviert.

Bis zum nächsten Mal!
 
Da sag nochmal einer, Menschen wären dumm und man könne ihnen nur schwer etwas beibringen.
Vielleicht habe ich mit "La Domestique" auch einfach nur großes Glück gehabt und ein besonders cleveres Exemplar bekommen. Schließlich bin ich ein Sonntagskind.
Also ich berichte euch jetzt mal, wie ich es schaffe, mir zuverlässig Käsehäppchen zu erschleichen.

War totaaaal einfach - ich hab mich einfach hingesetzt und süß geguckt. Da hat die Menschenfrau ganz verzückt gequietscht und mir ein Stück Gouda zugesteckt.
Sicherheitshalber habe ich das noch ein Paar Mal probiert - hat jedes Mal geklappt. Irre, oder? Sie zeigt immer mit dem Finger in die Höh oder sagt "Sit" - vielleicht braucht sie das, um sich daran zu erinnern, mir das Leckerli zuzustecken (vielleicht ist sie doch nicht so clever, wie ich dachte?).
Also, von mir aus kann sie gerne weiter Selbstgespräche führen, solange ich meine Leckerlis bekomme.

verschmitzte Grüße
euer Mister Cheeseley